Dyslexie

Früherkennung von Dyslexie in Deutschland

Mittlerweile gibt es einiges an Untersuchungen dazu, welche Leistungen im Vorschulalter vorhersagen ob ein Kind Schwierigkeiten beim Lesen- und Schreibenlernen haben wird. Momentan findet im Lehr- und Forschungsgebiet für klinische Neuropsychologie des Kindes- und Jugendalters am Universitätsklinikum in Aachen eine Studie statt, die in einer großen Längsschnittstudie Voraussetzungen zum Lese- und Rechtschreiberwerb untersucht. Die Studie wird von der Deutschen Forschungsgesellschaft gefördert und finanziert. Hier gibt es eine Reihe von Möglichkeiten und Fragestellungen die untersucht werden können. Auch Projekte in Richtung Therapie und/oder Materialentwicklung sind denkbar.

LeMo für LRS im Kindes- und Jugendalter

In Deutschland gibt es den LeMo (Lexikon Modellorientiert), der zur Diagnostik von Sprachstörungen im Erwachsenenalter eingesetzt wird. Der LeMo ist ein wortbasiertes Verfahren, was bei Aphasikern insbesondere zur modelorientierten Diagnostik von Lese- und Rechtschreibstörungen eingesetzt wird. Das Verfahren wurde von Sylvia Costard für den Kinderbereich adaptiert (siehe "Störungen der Schriftsprache; Thieme, 2007). Das Verfahren wurde als Einzelfalldiagnostik konzipiert. Demnach fehlen Untersuchungen zu Gütekriterien des Verfahrens.
Ziel dieser BC-Arbeit wäre es das Verfahren weiterzuentwickeln und erste Pilotdaten zu den Gütekriterien zu erheben. Ferner sollen längerfristig Normdaten erhoben werden. Die Arbeit würde in Kooperadtion mit der Hochschule für Gesundheit in Bochum und dem Lerh- und Forschungsgebiet für klinische Neuropsychologie des Kindes- und Jugendalters des Universitätsklinikums Aachen stattfinden.

Zielsetzungstheorie zur Steigerung der Therapieeffektivität

In einigen Studien konnte bei Patienten gezeigt werden, dass mit Hilfe von Zielsetzungstheorie die Performance von Patienten deutlich gesteigert werden kann. So scheint die Instruktion „Versuchen sie diese Aufgabe zu machen. Geben sie ihr Bestes“ WENIGER gut zu funktionieren als die Aussage „Machen sie X“. Die zwei Aussagen unterscheiden sich darin, dass in der ersten Aussage der Patient ein gewisses Maß an Autonomie hat, wohingegen in der zweiten Aussage das Ziel komplett von außen – also vom Therapeuten – definiert wird. Ziel der vorliegenden Arbeit wäre es zu untersuchen ob und wie mit Hilfe dieser Zielsetzungstheorie Therapieziele formuliert werden können, so dass die Effektivität der Therapie deutlich steigt. Um dies zu Untersuchen sind die unterschiedlichsten Störungsgruppen von Interesse.

Dyslexie und ADHD

Momentan laufen eine Menge Projekte, die den Zusammenhang zwischen Aufmerksamkeit und LRS untersuchen. So gibt es ein Projekt, dass mit Hilfe von Blickbewegungsmustern die Augenbewegungen bei Kindern mit Dyslexie, ADHD, ADHD+Dyslexie und normalen Kindern vergleicht. Auch die Leseleistungen zwischen den ganzen Gruppen werden miteinander verglichen und es wird untersucht, welchen Einfluss verschiedene Aufmerksamkeitsparameter auf das „Lesen“ und „Schreiben“ haben. In diesem Teilbereich gibt es immer noch eine Menge von offenen Fragen. So ist beispielsweise noch nicht geklärt, welchen Einfluss Medikamente (z.B. Ritalin) auf das Lesen und Schreiben haben. Diese Arbeiten würde in Zusammenarbeit mit dem Lehr- und Forschungsgebiet klinische Neuropsychologie des Kindes und Jugendalters und der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der RWTH-Aachen durchgeführt.

Die Bedeutung von Blickbewegungen beim Lesen

Beim Lesen ist es essentiell, dass die Augen- und Blickbewegungen genau und zielgerichtet gesteuert werden. Aufgrund vieler Untersuchungen in der Vergangenheit wird nach wie vor vermutet, dass Kinder mit einer Dyslexie Schwierigkeiten in der Steuerung ihrer Blickbewegung haben. Ziel von Arbeiten in diesem Projekt wäre es zu erforschen, inwieweit grundlegende Funktionen zur Steuerung der Augenbewegungen essentiell für das Lesen sind. Verschiedene „klassische“ Augenbewegungsexperimente würden mit normal lesenden Kindern durchgeführt und mit ihren Leseleistungen korreliert werden. Die Blickbewegungsmessungen würden im Aachener Klinikum, am Lehr- und Forschungsgebiet für klinische Neuropsychologie des Kindes- und Jugendalters  stattfinden.